Taugenichts - Projektbeschreibung
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Der Taugenichts ist kein reiner Tor, kein weltfremder Träumer. Auch wenn ihn die anderen dafür halten.
DIE TAUGENICHTSFIGUR
Das Glück, das der Taugenichts sucht, hat nichts zu tun mit Karriere, Reichtum oder Paradies auf Erden; und schon gar nichts mit den Wertvorstellungen, mit denen er ständig konfrontiert wird, weder den bürgerlichen, noch den adeligen, auch nicht den jeweilig kulturellen und nicht einmal den infantilen. Das Glück heisst Sehnsucht, aber nicht Sehnsucht nach Glück.
Natürlich hat er Angst. Er lebt schliesslich unter ständiger Bedrohung. Da sind eben diese Wertvorstellungen und Moralitäten anderer. Da sind auch die Gegenstände, die diese Wertvorstellungen repräsentieren. Da ist schlechthin "Realität" um ihn herum. Sie scheint alle Handlungen der Menschen zu bestimmen. Der Taugenichts entwickelt eine Methode, sich gegen diese Bedrohungen zu wehren, die sicherlich keine letzte Lösung darstellt, aber als Reaktion eines nicht durch den Kopf bestimmten Menschen erst einmal anerkannt werden muss: Er nimmt die Realität um sich herum nicht zur Kenntnis, schliesst bewusst die Augen vor der sich objektiv gebärdenden Wirklichkeit und isst ein Körbchen Erdbeeren und wenn das einmal nicht geht, dann ordnet er die Realität eben neu, so dass sie für ihn ein brauchbares Bild ergibt, - dafür ist er sogar bereit, schwer zu arbeiten, aber eben nur dafür. Niemals würde er sich dafür hergeben, eine handelbare Ware herzustellen.
Natürlich wirkt das Verhalten des Taugenichts naiv und versponnen, für die, die sich im Besitz gesicherter Wahrheiten glauben. Die Wahrheit, die ja heisst, die Realität zu akzeptieren, sich in sie zu integrieren. Unerträglich muss die Haltung des Taugenichts auf alle wirken, die sich im Zentrum aller bürgerlicher, Ideologie zuhause fühlen, dort wo der "Besitz" das non plus Ultra menschlicher Entfaltungsmöglichkeit darstellt: der Besitz von Werten aller Art, materiellen und immateriellen, der Besitz von Glück und Geld, Wahrheit und Bildern und der Besitz von Menschen.
Es kommt darauf an, die Naivität des Taugenichts als eine Form von Intelligenz darzustellen. Freilich nicht einer Intelligenz, die sich im Rahmen abendländischer Tradition besonders wohl fühlt. Es ist eine Intelligenz, die Kopf und Bauch unter aller, Umständen und zu jeder Zeit gleichschaltet, in der sich Sinnlichkeit und Erkenntnis niemals ausschliessen, in der jenes Eckchen der menschlichen Phantasie zum höchsten Einsatz gelangt, das niemals durch Verwaltungssysteme besetzt werden kann.
Die Verhaltensweisen des Taugenichts, die sich für die anderen nur chaotisch, ohne Sinn und ohne Ordnung darstellen, verkörpern in Wirklichkeit nur das Gegenteil. Sie sind Ausdruck der unzerstörbaren Organisation alles wirklich Lebendigen, einer sich ständig ändernden Organisation, die zur Verwaltung niemals entarten kann.
Wir meinen also: der Taugenichts ist auch gefährlich, denn er stellt die Verkörperung jener Phantasie-Reste dar, die alle Welt ständig verdrängt. Er ist gefährlich, weil er über die unmittelbare Befriedigung seiner Interessen hinaus keine Energie verschwendet, die auf Wertzuwachs,auf das heute gesicherte "Existieren" hinzielen könnte.
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