Taugenichts - Projektbeschreibung

  1. Synopsis


  2. Filmdaten und Besetzung


  3. Produktionsfotos


  4. Aushangfotos


  5. Scribbles


  6. Die Filmmusik


  7. Projektbeschreibung

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  9. Ausschnitte

Es ist kein Porträt der Zeit des Biedermeier, der Restauration, des Vormärz vorgesehen; aber der Film spielt zu dieser Zeit.

DIE ZEIT

Da es bei dem vorliegenden Projekt nicht darum geht, Eichendorffs Fiktion auszuspielen gegen die noch vielfältig offenen Strömungen seiner Zeit, ist eine genaue Rekonstruktion dieser historischen Epoche genau so wenig von Interesse wie eine Rekonstruktion der Gefühle des Dichters. Aber wie sich vielerlei Material des poetischen Vorwurfs als brauchbar für heutige Absichten erwies, so liefert auch heute die Zeit um das Jahr 1830 Material für eine Filmfiktion. Es geht aber nicht darum, ein historisierendes Genrebild zu entwerfen, sondern einen Raum zu erschliessen, in dem grundsätzlich alles möglich ist. Kein Zuschauer soll glauben, sofort in diesem Raum Bescheid zu wissen, sich auszukennen. "Die gute alte Zeit" wird nicht porträtiert sondern zitiert. Es gibt sie nur skizzenhaft, wie die Vorstellung einer unsicheren Welt, in der sich gesellschaftliche Ordnung, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung und politischer Alltag noch nicht als Faktoren genau bezeichenbarer Systeme herausstellen.

Die Zeiten sind unsicher, der Taugenichts hat noch Tag für Tag eine reelle Chance. Zwischen Restauration und Revolution lässt sich das Leben nicht auf Karteikarten formulieren. Napoleon spukt durch die Alpträume und die Gefühle spielen Nostalgie: "Schön war's, als der Grossvater noch die Grossmutter nahm". Es ist eine Zeit der allgemeinen Armut. Aber der Welthandel entsteht. Die Dampfmaschine belastet die Phantasie. Die Presse macht sich ebenso breit wie das neue deutsche Volkslied.

Die Gründerzeit und das Ende aller kleinen alltäglichen Tauschhändel kündigen sich an. An die Stelle des Prunks tritt der Geschmack. Die Karikatur entsteht, über ein Zwischending zwischen Illustrierte und Comic-Heft werden die stickigsten Lebensregeln des Bürgertums verbreitet. Metternichs Zensur ist allgegenwärtig; auch liebt der hohe Herr in Wien Heine-Gedichte, während Heine nur in Frankreich leben kann. Turnen und Bergsteigen gilt als revolutionär. Und diese entsetzliche Romanleserei bringt die Häuslichkeit in Gefahr. Auch aus solchen Skizzen entsteht die fiktive Taugenichtswelt, auch gegen ihre Wahrheit hat sich der Taugenichts durchgesetzt.

"Die Beziehung zur geistigen Vergangenheit in der falsch auferstandenen Kultur ist vergiftet. Der Liebe zur Vergangenheit gesellt vielfach sich die Ranküne gegen das Gegenwärtige; der Glaube an einen Besitz, den man doch verliert, sobald man ihn unverlierbar wähnt; das Wohlgefühl im vertraut überkommenen, in dessen Zeichen gern jene dem Grauen entfliehen, deren Einverständnis es bereiten half. Die Alternative zu alledem scheint schneidender Gestus "das geht nicht mehr".    (Adorno)

"Sodann die Sache mit den Kopftremulenzen. Das haben wir Virtuosen nun einmal so an uns.     (Taugenichts)


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