Taugenichts - Projektbeschreibung
Taugenichts - Projektbeschreibung
Homepage • Vita • Kinofilme • Fernsehfilme • Bücher • Operninszenierungen • Alf Brustellin • Kontakt
Homepage • Vita • Kinofilme • Fernsehfilme • Bücher • Opern • Alf Brustellin • Kontakt
"Das tät Euch so passen, nach Italien fahren und nichts tun."
(Ein Deutschlehrer, anlässlich der Schullektüre des Taugenichts.)
Wir haben versucht, aus realistischen Materialien eine fiktive Welt herzustellen. Darin soll eine fiktive Figur erlebbar werden, die eine andere Form des Denkens und des Lebens versucht als die, die unsere Existenz restlos zu bestimmen scheint.
Brustellin - Sinkel
Das Drehbuch ist mit der Erzählung Eichendorffs nicht identisch. Es ist keine "Verfilmung" der literarischen Vorlage vorgesehen; aber sie ist der Ursprung dieses Projektes.
ZUR VORLAGE
Das Engagement für die Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" ist der wesentliche Ursprung dieses Filmprojektes; so haben wir uns bemüht um ein heutiges Verständnis der Vorlage und ihrer Entstehung, was im Falle einer klassischen Schullektüre vor allem auch bedeutet: die Beschäftigung mit der Rezeption.
"Die Zeit,.in der der Taugenichts spielt ... war zu keiner Zeit historisch"; man sieht durch die poetische Wirklichkeit der Novelle nicht hindurch auf die Welt, in der sie entstanden ist und gegen die sie sich stellt. Die Wörter sind keine Zeichen mehr, die auf die Wirklichkeit verweisen, sondern sind Bilder, die sich gegen vorhandene Weltbilder stellen, sind Bilder einer Gegenwelt. Das Prinzip solcher Verdichtung kann vom Film nicht nachgeahmt werden: Film ist transparent. Es besteht kein Ehrgeiz, diese Tatsache durch die Herstellung von Kulissenwelten, die den Blick auf den Horizont gründlich verstellen, nachzuahmen. So wurden auch die Erfahrungen mit dem wahrscheinlich geschlossensten Stück Eichendorff'scher Poesie ergänzt und erweitert durch die Beschäftigung mit "offeneren" Beispielen seiner Dichtung: Der Ironie in den Erzählungen "Auch ich war in Arkadien", "Unstern", der durchaus realistischen Metaphorik der "Glücksritter", der tragikomischen Reflexion der eigenen Position in einem festgefugten Verwaltungssystem in "Ahnung und Gegenwart" und "Adel und Revolution" (Autobiographisches). Diese literarischen Erfahrungen betreffen allerdings nur die Vorarbeit an dem Projekt, nicht das Projekt selbst. übrig geblieben sind davon nur jene Stimmungen und Haltungen, die mit dem geplanten Film unmittelbar zu tun haben. Der Film basiert auf heutigen Erfahrungen, nicht auf denen Eichendorffs. Aber alle Veränderungen oder Verdeutlichungen, die gegenüber der Novelle vorgenommen wurden, sind nicht gegen Eichendorff sondern für das Verständnis eines heute noch empfundenen "Taugenichtsprinzips" geschehen.