Der Sturz - Synopsis
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Ein Mann um die vierzig, führt eine Existenz unter seinem Wert: Von seiner Bildung und seiner Sensibilität her könnte er auch etwas anderes sein, als Heimleiter des Betriebserholungsheimes eines deutschen Süsswarenfabrikanten.
Kristlein versucht zu Beginn dieser Geschichte die Erbschaft seiner Frau einzusetzen, um seine Existenz entscheidend zu verbessern. Er will selbständiger Hotelier werden. Aber er sitzt einem Betrüger auf; das ererbte Geld ist futsch. Er steht dieser Situation hilflos gegenüber.
Während er nur halb - oder am Rande wahrnimmt - dass während seiner Eskapade in die Geschäftswelt der Süsswarenkonzern, dessen Angestellter er ist, an die Amerikaner verkauft wird, versucht er, teils kindisch, teils verzweifelt wieder zu Geld zu kommen. Er gerät auf diese Weise in eine katastrophale, psychische Situation, die ihn wiederum in der Realität an Katastrophen heranführt, von denen man sonst nur aus der Zeitung erfährt.
Während Kristleins Frau, jünger, deshalb auch geschädigter noch als er, sich aufmacht, um ihren Mann zu suchen, das Kündigungsschreiben der Firma in der Tasche, flieht Kristlein geschockt durch sich selbst und den Tod eines Leidensgenossen aus der Stadt, macht sich zu Fuss auf in die Einsamkeit.
Der Sturz ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1978. Er entstand nach dem gleichnamigen Roman von Martin Walser.
Handlung
Er verirrt sich in die Natur, in eine merkwürdige Begegnung mit einem 12-jährigen, taubstummen Mädchen. Er verirrt sich aber ebenso in ein hoffnungsloses Arbeitsverhältnis und damit in einen provinziellen Lebensraum und schon durch seine ständigen Fluchtbewegungen zu Fuss, durch seine eigene Not, zieht er wie ein Magnet alle Katastrophen an, die das tägliche Brot der Boulevard-Presse sind und auch der tägliche Beweis, dass man selber noch lebt: Ein Mädchen aus einem Heim flüchtet in den Wald und wird von Hunden und Hubschraubern gehetzt. Ein Fabrikant von priesterhafter Lebensstärke bringt sich und seine Familie um. Türkische Gastarbeiter verbrennen in einem Heustadel, nur weil sie dort, wo sie schliesslich wohnten, auch einen Hammel braten wollten ...
Bei all dem spürt Kristlein, dass er lebt und weil er lebt, muss er ans Geld denken, oder ans Geldverdienen. Aber er denkt nicht daran, dass er durch sein Verhalten und seine Katastrophennähe schon längst das Bild eines Kriminellen abgibt. Als man einen Täter sucht, kommt man ganz automatisch auf ihn. Nun muss die Polizei zwar seine Unschuld annehmen und ihn frei lassen, aber in das Ordnungsschema sesshafter Dorfbewohner, denen es eigentlich auch nicht besser geht als ihm, passt er noch lange nicht.
Kristlein wird das Opfer einer Art Lynchjustiz und erst jetzt, wo er die Ohnmacht auch als körperlichen Zustand herbeisehnt, findet ihn Alissa, seine Frau. Sie bringt ihn nach Hause, aber was ist das schon? Das Betriebserholungsheim steht leer. Die Tatsache, dass in den von den Kristleins bewohnten Räumen Leben stattfindet, hat etwas Unwirkliches. Die Kinder der Kristleins, zu früh und zu zahlreich in die Welt gesetzt, entwickeln sich jetzt, im Blick der Erwachsenen tatsächlich zu Monstren, scheinbar unheilbar. Leute, die genauso am Ende sind, wie Kristlein und Alissa finden sich ein. Als erster ein Mann namens Edmund Gabriel, vormals wahrscheinlich als Intellektueller erfolgreich. Er behauptet, Kristleins ältester Freund zu sein. Dazu gesellt sich ein Junge namens Elmar, ein Hausierer in Sachen Zeitschriften-Abonnements. Später kommen noch hinzu: Michel Enzinger, ehemals Hausmeister der Villa nebenan, dem Wohnsitz des Süsswarenabrikanten Blomich, der verkauft hat und demnächst an die Amerikaner übergeben wird. Schliesslich, eine Dame, namens Rosa, ehemalige Blomich-Ehefrau. Sicher will sie nicht aus Gründen der Sympathie in Blomichs Nähe sein, sie hat einfach Angst um ihr Geld. Schliesslich könnte Blomich mit all seinen Verkaufserlösen einfach verschwinden.... Alle, die sich hier versammeln, haben ihre Träume mitgebracht, um sie schliesslich und endlich hier zu begraben. Sie haben auch niemanden mehr wie Kristlein, den Alissa immer wieder zu Taten drängt.
Eigentlich müsste Kristlein in einer Ecke sitzen und warten, bis alles vorüber ist, denn er weiss inzwischen: Sobald er in Bewegung gerät, funktioniert wieder dieser innere Magnet, der ihn an alle Katastrophen heranführt: Kristlein auf der Suche nach Geld und Job wäre zuerst schon wieder bereit, sich an einen Betrüger zu verdingen. Alissa rettet ihn.
Beim nächsten Anlauf gerät er endlich in den schon längst fälligen Verdacht, ein Mörder zu sein. Schon wieder rettet ihn Alissa. Aber jetzt ist das allgemeine Ende nicht mehr weit, nur noch ein Fest ist auszurichten: Die fröhliche Übergabe des Blomich-Konzerns an die Amerikaner. Sie soll in der Villa nebenan gebührend gefeiert werden.
Eigentlich wäre Kristlein viel lieber als irgendeines Verbrechens Schuldiger im Gefängnis geblieben. Denn er ahnt, dass er in Freiheit und Lebensnähe eben auch noch das erleben muss: Den Selbstmord von Edmund Gabriel, den Selbstmord des jungen Elmar und das entsetzliche Unglück drüben beim Fest, wo der Hauptstrom und der erste und der zweite Notstrom in dem Moment ausfallen, als sich der Süsswarenfabrikant Blomich mit einigen seiner gutgelaunten Festgäste im hauseigenen, atombombensicheren Bunker verschanzt...
Kristlein und seine Frau Alissa stehlen im Morgengrauen die Yacht ihres ehemaligen Brötchengebers und versuchen bei aufkommendem Sturm die Schweiz zu erreichen.