Der Mädchenkrieg - Synopsis

Der Mädchenkrieg erzählt die Geschichte einer deutschen Familie in Prag, in den Jahren 1936 bis nach 1945. Jahre, in denen in Europa und der ganzen Welt der Teufel los war und die Hölle sich von Deutschland aus verbreitete.

Ein sächsischer Bankkaufmann tritt auf Empfehlung eines tschechisch-jüdischen Industriellen in die Leitung einer großen Prager Bank ein. Mit seinen drei Töchtern und dem kleinen, erblindeten Sohn zieht der Witwer in eine vornehme Prager Villa ein. Dort beginnt für alle, vor allem aber für die im Wesen und Charakter höchst unterschiedlichen Töchter, ein neues, anderes Leben.

Die politischen Zeichen der Zeit stehen auf Sturm, und die heile Welt der Bankiersfamilie gerät mit unerbittlicher Kontinuität ins Wanken. Und unter dem stetig abbröckelnden Lack wird Wesentliches sichtbar: der Mensch wird auf sich selbst zurückgeworfen und zu Entscheidungen gezwungen, die ihn ganz fordern.

Hitler marschiert in Prag ein, die Wochenschauen zeigen jubelnde Menschen. Die Regie geht dabei hinter die befohlenen Jubel-Fassaden und zeigt deutlich, was das Volk wirklich bewegt, erschreckt und ängstigt.

Und mittendrin eine Familie von Reichsdeutschen: Gäste in einem fremden Land und plötzlich deren Eroberer? Der Bankier bekommt die Schizophrenie der Situation am deutlichsten zu spüren: er kann sich der Konspiration nicht entziehen. Er ist der pflichtbewusste opportunistische deutsche Untertan, der einerseits einmal gegebenes Vertrauen nicht enttäuschen will und kann, andererseits aber auch gegen die eigene Obrigkeit keinen Widerstand leistet. Er ist ein Provinzler, der Karriere machen will, so wie es ihm der inzwischen untergetauchte jüdische Industrielle sagt, dem er einen Pass zur Flucht bringt. Und der Jude sagt ihm auch: "Ich hatte Sie durchschaut. Aber das Ganze, den ganzen Mechanismus, den habe ich nicht durchschaut.“

In diesem undurchschaubaren Mechanismus haben die drei Mädchen mit der Entschiedenheit der Jugend gehandelt. Die Älteste hat kühl berechnend einen tschechischen Fabrikanten geheiratet, führt eine glücklose Ehe, steigt aber in dessen Geschäfte ein. Die Zweitälteste versucht, ihrer unglücklichen Liebe zu dem Schwager durch den Eintritt in ein Kloster zu entfliehen, und als sie die Vergeblichkeit dieses Versuches begreift, ist es auch für die Liebe, die ihr ein junger Komponist entgegenbringt, zu spät. Die Jüngste, intellektuellste der Drei, schließt sich mit kompromissloser Überzeugung dem kommunistischen Widerstand an. Am Ende, als der unmenschlichste aller Kriege vorbei ist, stehen die Mädchen vor dem Nichts, vor der Rückkehr nach Deutschland. In den zehn Jahren in Prag haben sie, jede für sich, ein ganzes Leben hinter sich gebracht. Ein Leben, das sie kaputt gemacht hat, das ihnen aber auch die Chance des Nachdenkens gelassen hat.

"Langsam hört in den eroberten Gebieten die Angst auf. Nur wer Deutscher ist, wird sie nicht verlieren" heißt es gegen Ende des Films.

„Der Mädchenkrieg“ ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1976. Er entstand nach der gleichnamigen Romanvorlage von Manfred Bieler.

Handlung

  1. Bundesfilmpreis 1977: Filmband in Silber,

  2. Bundesfilmpreis 1977: Filmband in Gold für Darstellerische Leistung (Katharine Hunter)

  3. Bundesfilmpreis 1977: Filmband in Gold für Ausstattung (Hans Gailling, Karel Vacek);

  4. San Sebastian 1977: Silberne Muschel für Regie (Alf Brustellin, Bernhard Sinkel)

  5. San Sebastian 1977: Silberne Muschel für Darstellung (Katharine Hunter),

  6. OCIC-Preis;

• Gildepreis 1978

Auszeichnungen